Renault F1 im Focus: Großer Preis von Brasilien
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Nach sieben Jahren mit Renault F1, davon sechs als Grand Prix-Pilot, geht Fernando Alonso in Brasilien in sein vorletztes Rennen mit dem Werksrennstall. Der Abschied von jenem Team, das ihn zum zweifachen Weltmeister machte, fällt dem Spanier sichtbar schwer. „Die Menschen bei Renault haben mir alles ermöglicht, was ich bis heute erreicht habe. Dafür bin ich zutiefst dankbar und ich werde den Kontakt zu den vielen Freunden, die ich bei Renault gewonnen habe, immer pflegen. Dieses Team und seine Mitarbeiter nehmen in meinem Herzen stets einen festen Platz ein.“
Beim Großen Preis von Japan in Suzuka zeigte der scheidende Superstar Alonso einmal mehr eine starke Leistung, blieb aber ohne WM-Punkte. „Mein Rennen war nach dem Qualifying und der Rückversetzung in der Startaufstellung praktisch entschieden“, bekannte der Asturier. „Unser Renault R29 war zwar absolut wettbewerbsfähig und ich habe hart attackiert, aber es reichte nicht, um in die Punkte zu fahren.“ Teamkollege Romain Grosjean wartet nach Rang 16 weiter auf seinen ersten WM-Punkt. „Ich war das erste Mal in Suzuka unterwegs, aber ich gab mein Bestes, um ein sauberes Rennen abzuliefern“, bilanzierte der schweizerisch-französische Doppelbürger.
Teamchef Bob Bell brachte es auf den Punkt: „Von einem enttäuschenden Rennen zu sprechen, wäre falsch, denn eigentlich war die enttäuschende Qualifying-Session der Knackpunkt für uns“, analysierte Bob Bell den Lauf auf der atemberaubenden Achterbahn von Suzuka. Trotzdem sah er viel Positives: „Fernando fuhr großartig und verbesserte sich um sechs Plätze. Ohne die Strafe wäre er aus den Top-Ten gestartet und die Sache hätte für uns ganz anders ausgesehen. Wir können trotzdem etwas Gutes mitnehmen: Das Team arbeitete tadellos, die Atmosphäre stimmt und wir reisen voller Optimismus nach Brasilien.“
Der Große Preis von Brasilien aus Sicht von Renault F1
Die Strecke von Interlagos vereint gegensätzliche Extreme in sich: enge, langsame Kehren und eine der längsten Vollgaspassagen des Jahres. Der in einer Senke gelegene und für die Zuschauer daher sehr gut einsehbare Kurs ist berüchtigt für seinen welligen Asphalt – woran auch verschiedene Neuasphaltierungen wenig geändert haben. Nicht nur die Schläge auf den Bodenwellen stellen hohe körperliche Ansprüche, auch die Tatsache, dass Interlagos entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren wird, setzt die Nackenmuskeln der Piloten einer ungewohnten Belastung aus. Das Überholen ist auf der Strecke am Stadtrand von Sao Paulo durchaus möglich, vor allem beim Anbremsen von Turn 1.
Wegen der langen Geraden kommt es in Interlagos entscheidend auf die Spitzenleistung der Triebwerke an. Die längste Volllastpassage dauert mehr als 15 Sekunden. Insgesamt laufen die V8-Motoren 60 Prozent einer Runde bei voll geöffneten Drosselklappen. Ein wichtiger Aspekt ist die Fahrbarkeit des Motors, speziell im winkligen zweiten Streckenteil. In diesem Sektor sind die Piloten in den niedrigsten Gängen unterwegs, mit ständigen Richtungsänderungen und einem Wechselspiel von Gas und Bremse. Eine sanfte Kraftentfaltung trägt hier wesentlich zur konstanten Fahrzeugbalance bei und erlaubt es den Fahrern, in diesem wichtigen Streckenabschnitt die optimale Linie zu halten.
Fernando Alonso: „Freue mich auf die fantastische Atmosphäre von Interlagos“
Fernando, wie ist die Stimmung im Team nach dem enttäuschenden Rennen in Japan und vor dem Großen Preis von Brasilien?
Fernando Alonso: Auch wenn wir in Japan nicht das Maximum herausgeholt haben, ist unsere Stimmung weiterhin sehr gut. Wir wissen, dass der Renault R29 schnell genug ist und hatten einfach nur Pech im Qualifying. Das war wirklich sehr schade. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass ich mit einem besseren Startplatz sogar in die Punkte hätte fahren können. Wir wissen, dass uns in der Konstrukteurswertung noch ein harter Kampf gegen die starken Teams von Williams und BMW bevorsteht. Wirklich jeder einzelne Punkt für die Meisterschaft zählt. Ich will in den letzten beiden Läufen noch so viele Zähler wie möglich holen.
Welche Erinnerungen verbindest du mit Brasilien?
FA: Für mich wird Interlagos immer eine ganz besondere Strecke sein. Dort habe ich mit Renault meine beiden bisherigen Weltmeistertitel gewonnen. Und auch abgesehen davon zählt dieser WM-Lauf für mich jedes Mal zu den schönsten einer jeden Saison. Denn die brasilianischen Fans sind absolut verrückt nach der Formel 1 und die Atmosphäre ist das gesamte Rennwochenende über einfach fantastisch.
Fasse für uns doch bitte einmal die fahrerischen Herausforderungen von Interlagos zusammen.
FA: Der Asphalt ist dort normalerweise ziemlich wellig, also brauchen wir ein Set-up, das mit diesen Unebenheiten zurechtkommt. Hinzu kommt, dass der Kurs aus der Sicht von uns Fahrern zu den anspruchsvolleren Grand Prix-Strecken gehört – er wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren und verfügt über viele langgezogene Linkskurven, die mit ihren hohen G-Kräften die Halswirbelsäule belasten. Auch das richtige Set-up zu finden, ist nicht leicht – die Strecke bietet schnelle wie langsame Kurven und eine sehr lange Gerade. Das Geheimnis guter Rundenzeiten besteht in Interlagos vor allem in einem effizienten Aerodynamikpaket und einem Auto mit gutem mechanischen Grip für den Mittelteil der Strecke.
Romain Grosjean: „Ich freue mich darauf, Interlagos kennenzulernen“
Romain, wie siehst du nach nunmehr fünf Grands Prix das Leben als Formel 1-Fahrer?
Romain Grosjean: Ich bin immer noch genauso glücklich dabeizusein wie bei meinem Debüt in Valencia im August. Ich habe immer davon geträumt, in der Formel 1 zu fahren. Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, fühle ich, dass ich etwas ganz Besonderes erleben darf.
Auch die Strecke von Interlagos bedeutet Neuland für dich. Wie siehst du diesen Kurs?
RG: Ich freue mich unheimlich darauf, in Brasilien zu fahren. Schade, dass die Saison kurz danach schon endet. Interlagos gehört sicherlich zu den schwierigeren Strecken, aber ihr Ruf ist legendär und für mich wird es eine großartige Erfahrung, den Kurs kennenzulernen.
Wie bereitest du dich auf unbekannte Strecken vor?
RG: Gerade bei Interlagos gibt es zwei Punkte zu beachten. Einmal, dass der Kurs entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren wird. Ich habe deshalb viel trainiert, vor allem meine Halsmuskeln. Zum zweiten habe ich mir – wie bei allen Strecken, auf denen ich noch nie gefahren bin – eine Menge Videos angeschaut, um die Streckenführung zu lernen. Außerdem plane ich, schon Anfang kommender Woche in Sao Paulo einzutreffen, sodass ich die Strecke einige Runden zu Fuß abgehen und mir ein genaues Bild machen kann.
Mit welcher Zielsetzung startest du ins Rennwochenende von Interlagos?
RG: Mein Ziel bleibt es, weiter so viel wie möglich über die Formel 1 zu lernen und Erfahrung zu sammeln. Nur so kann ich mich verbessern und hoffentlich näher an Fernando herankommen. Ich hoffe auf ein Rennen ohne Zwischenfälle, ein schnelles Auto und damit auf ein paar WM-Punkte für das Renault F1 Team.
Bob Bell (Teamchef Renault F1):
„Wir werden den Rest der Saison sehr offensiv angehen“
Bob, nach dem Podestplatz in Singapur blieb das Team in Japan glück- und punktelos. Wie haben Sie das Rennwochenende in Suzuka gesehen?
Bob Bell: Dort keine Punkte zu holen, war sicher eine Enttäuschung, vor allem angesichts von Fernandos angriffslustiger und starker Leistung – er hat im Rennen sechs Plätze gutgemacht. Letztlich haben uns die diversen Schwierigkeiten im Qualifying zurückgeworfen – sie führten dazu, dass Fernando nur als 16. startete. Doch auch wenn wir keine WM-Punkte geholt haben, leistete das Team ausgezeichnete Arbeit. Wir holten im Rennen alles heraus, was unter diesen Voraussetzungen möglich war. Wenn wir in den beiden ausstehenden Grands Prix bessere Startplätze erreichen, können wir mit einer solchen Leistung noch einige Zähler einfahren.
Interlagos gilt vor allem wegen des welligen Asphalts als große Herausforderung für Mensch und Material. Wie geht Renault mit dieser Rüttelstrecke um?
BB: Für die Fahrer bedeutet es allein schon eine verschärfte körperliche Anforderung, dass die Strecke entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren wird. Was die Fahrzeugabstimmung angeht, so werden wir mit relativ viel Abtrieb fahren, denn ein gut ausbalanciertes, stabiles Auto vermittelt dem Piloten mehr Vertrauen. Außerdem fahren wir in 800 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, was zum einen Leistung kostet und vor allem ein exakt angepasstes Motoren-Mapping erfordert.
Vorige Woche hat das Renault F1 Team Robert Kubica als Pilot für 2010 bestätigt. Weshalb glauben Sie, dass Sie mit ihm die hochgesteckten Ziele von Renault erreichen werden?
BB: Zunächst einmal ist Robert ein sehr schneller und konstanter Fahrer, der seine Fähigkeiten schon häufig bewiesen hat. Außerdem sehe ich in ihm einen echten Kämpfer, der niemals aufgibt – und dieser Charakterzug passt perfekt zu unserer Denkweise bei Renault. Mit Blick auf die Zukunft glaube ich, dass Robert das Team vorantreiben und motivieren kann. Sein Erfolgshunger und seine Führungsqualitäten werden das ganze Team mitreißen. Und zu guter Letzt finde ich persönlich, dass er ein wirklich netter Kerl ist. Ich bin sicher, dass er ausgezeichnet mit unseren Ingenieuren zusammenarbeiten und mit jedem im Team bestens auskommen wird.
Der Große Preis von Brasilien 2009:
Start: 18.10.2009, 18:00 Uhr MESZ
Strecke: Autodromo Jose Carlos Pace, Interlagos (BR)
Distanz: 71 Runden à 4,309 km = 305,909 km
Ergebnis 2008:
Sieger: Felipe Massa (Ferrari)
Fernando Alonso (Renault): Platz 2
Nelson Piquet (Renault): nicht im Ziel
Beim Großen Preis von Japan in Suzuka zeigte der scheidende Superstar Alonso einmal mehr eine starke Leistung, blieb aber ohne WM-Punkte. „Mein Rennen war nach dem Qualifying und der Rückversetzung in der Startaufstellung praktisch entschieden“, bekannte der Asturier. „Unser Renault R29 war zwar absolut wettbewerbsfähig und ich habe hart attackiert, aber es reichte nicht, um in die Punkte zu fahren.“ Teamkollege Romain Grosjean wartet nach Rang 16 weiter auf seinen ersten WM-Punkt. „Ich war das erste Mal in Suzuka unterwegs, aber ich gab mein Bestes, um ein sauberes Rennen abzuliefern“, bilanzierte der schweizerisch-französische Doppelbürger.
Teamchef Bob Bell brachte es auf den Punkt: „Von einem enttäuschenden Rennen zu sprechen, wäre falsch, denn eigentlich war die enttäuschende Qualifying-Session der Knackpunkt für uns“, analysierte Bob Bell den Lauf auf der atemberaubenden Achterbahn von Suzuka. Trotzdem sah er viel Positives: „Fernando fuhr großartig und verbesserte sich um sechs Plätze. Ohne die Strafe wäre er aus den Top-Ten gestartet und die Sache hätte für uns ganz anders ausgesehen. Wir können trotzdem etwas Gutes mitnehmen: Das Team arbeitete tadellos, die Atmosphäre stimmt und wir reisen voller Optimismus nach Brasilien.“
Der Große Preis von Brasilien aus Sicht von Renault F1
Die Strecke von Interlagos vereint gegensätzliche Extreme in sich: enge, langsame Kehren und eine der längsten Vollgaspassagen des Jahres. Der in einer Senke gelegene und für die Zuschauer daher sehr gut einsehbare Kurs ist berüchtigt für seinen welligen Asphalt – woran auch verschiedene Neuasphaltierungen wenig geändert haben. Nicht nur die Schläge auf den Bodenwellen stellen hohe körperliche Ansprüche, auch die Tatsache, dass Interlagos entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren wird, setzt die Nackenmuskeln der Piloten einer ungewohnten Belastung aus. Das Überholen ist auf der Strecke am Stadtrand von Sao Paulo durchaus möglich, vor allem beim Anbremsen von Turn 1.
Wegen der langen Geraden kommt es in Interlagos entscheidend auf die Spitzenleistung der Triebwerke an. Die längste Volllastpassage dauert mehr als 15 Sekunden. Insgesamt laufen die V8-Motoren 60 Prozent einer Runde bei voll geöffneten Drosselklappen. Ein wichtiger Aspekt ist die Fahrbarkeit des Motors, speziell im winkligen zweiten Streckenteil. In diesem Sektor sind die Piloten in den niedrigsten Gängen unterwegs, mit ständigen Richtungsänderungen und einem Wechselspiel von Gas und Bremse. Eine sanfte Kraftentfaltung trägt hier wesentlich zur konstanten Fahrzeugbalance bei und erlaubt es den Fahrern, in diesem wichtigen Streckenabschnitt die optimale Linie zu halten.
Fernando Alonso: „Freue mich auf die fantastische Atmosphäre von Interlagos“
Fernando, wie ist die Stimmung im Team nach dem enttäuschenden Rennen in Japan und vor dem Großen Preis von Brasilien?
Fernando Alonso: Auch wenn wir in Japan nicht das Maximum herausgeholt haben, ist unsere Stimmung weiterhin sehr gut. Wir wissen, dass der Renault R29 schnell genug ist und hatten einfach nur Pech im Qualifying. Das war wirklich sehr schade. Denn ich bin fest davon überzeugt, dass ich mit einem besseren Startplatz sogar in die Punkte hätte fahren können. Wir wissen, dass uns in der Konstrukteurswertung noch ein harter Kampf gegen die starken Teams von Williams und BMW bevorsteht. Wirklich jeder einzelne Punkt für die Meisterschaft zählt. Ich will in den letzten beiden Läufen noch so viele Zähler wie möglich holen.
Welche Erinnerungen verbindest du mit Brasilien?
FA: Für mich wird Interlagos immer eine ganz besondere Strecke sein. Dort habe ich mit Renault meine beiden bisherigen Weltmeistertitel gewonnen. Und auch abgesehen davon zählt dieser WM-Lauf für mich jedes Mal zu den schönsten einer jeden Saison. Denn die brasilianischen Fans sind absolut verrückt nach der Formel 1 und die Atmosphäre ist das gesamte Rennwochenende über einfach fantastisch.
Fasse für uns doch bitte einmal die fahrerischen Herausforderungen von Interlagos zusammen.
FA: Der Asphalt ist dort normalerweise ziemlich wellig, also brauchen wir ein Set-up, das mit diesen Unebenheiten zurechtkommt. Hinzu kommt, dass der Kurs aus der Sicht von uns Fahrern zu den anspruchsvolleren Grand Prix-Strecken gehört – er wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren und verfügt über viele langgezogene Linkskurven, die mit ihren hohen G-Kräften die Halswirbelsäule belasten. Auch das richtige Set-up zu finden, ist nicht leicht – die Strecke bietet schnelle wie langsame Kurven und eine sehr lange Gerade. Das Geheimnis guter Rundenzeiten besteht in Interlagos vor allem in einem effizienten Aerodynamikpaket und einem Auto mit gutem mechanischen Grip für den Mittelteil der Strecke.
Romain Grosjean: „Ich freue mich darauf, Interlagos kennenzulernen“
Romain, wie siehst du nach nunmehr fünf Grands Prix das Leben als Formel 1-Fahrer?
Romain Grosjean: Ich bin immer noch genauso glücklich dabeizusein wie bei meinem Debüt in Valencia im August. Ich habe immer davon geträumt, in der Formel 1 zu fahren. Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, fühle ich, dass ich etwas ganz Besonderes erleben darf.
Auch die Strecke von Interlagos bedeutet Neuland für dich. Wie siehst du diesen Kurs?
RG: Ich freue mich unheimlich darauf, in Brasilien zu fahren. Schade, dass die Saison kurz danach schon endet. Interlagos gehört sicherlich zu den schwierigeren Strecken, aber ihr Ruf ist legendär und für mich wird es eine großartige Erfahrung, den Kurs kennenzulernen.
Wie bereitest du dich auf unbekannte Strecken vor?
RG: Gerade bei Interlagos gibt es zwei Punkte zu beachten. Einmal, dass der Kurs entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren wird. Ich habe deshalb viel trainiert, vor allem meine Halsmuskeln. Zum zweiten habe ich mir – wie bei allen Strecken, auf denen ich noch nie gefahren bin – eine Menge Videos angeschaut, um die Streckenführung zu lernen. Außerdem plane ich, schon Anfang kommender Woche in Sao Paulo einzutreffen, sodass ich die Strecke einige Runden zu Fuß abgehen und mir ein genaues Bild machen kann.
Mit welcher Zielsetzung startest du ins Rennwochenende von Interlagos?
RG: Mein Ziel bleibt es, weiter so viel wie möglich über die Formel 1 zu lernen und Erfahrung zu sammeln. Nur so kann ich mich verbessern und hoffentlich näher an Fernando herankommen. Ich hoffe auf ein Rennen ohne Zwischenfälle, ein schnelles Auto und damit auf ein paar WM-Punkte für das Renault F1 Team.
Bob Bell (Teamchef Renault F1):
„Wir werden den Rest der Saison sehr offensiv angehen“
Bob, nach dem Podestplatz in Singapur blieb das Team in Japan glück- und punktelos. Wie haben Sie das Rennwochenende in Suzuka gesehen?
Bob Bell: Dort keine Punkte zu holen, war sicher eine Enttäuschung, vor allem angesichts von Fernandos angriffslustiger und starker Leistung – er hat im Rennen sechs Plätze gutgemacht. Letztlich haben uns die diversen Schwierigkeiten im Qualifying zurückgeworfen – sie führten dazu, dass Fernando nur als 16. startete. Doch auch wenn wir keine WM-Punkte geholt haben, leistete das Team ausgezeichnete Arbeit. Wir holten im Rennen alles heraus, was unter diesen Voraussetzungen möglich war. Wenn wir in den beiden ausstehenden Grands Prix bessere Startplätze erreichen, können wir mit einer solchen Leistung noch einige Zähler einfahren.
Interlagos gilt vor allem wegen des welligen Asphalts als große Herausforderung für Mensch und Material. Wie geht Renault mit dieser Rüttelstrecke um?
BB: Für die Fahrer bedeutet es allein schon eine verschärfte körperliche Anforderung, dass die Strecke entgegen dem Uhrzeigersinn gefahren wird. Was die Fahrzeugabstimmung angeht, so werden wir mit relativ viel Abtrieb fahren, denn ein gut ausbalanciertes, stabiles Auto vermittelt dem Piloten mehr Vertrauen. Außerdem fahren wir in 800 Metern Höhe über dem Meeresspiegel, was zum einen Leistung kostet und vor allem ein exakt angepasstes Motoren-Mapping erfordert.
Vorige Woche hat das Renault F1 Team Robert Kubica als Pilot für 2010 bestätigt. Weshalb glauben Sie, dass Sie mit ihm die hochgesteckten Ziele von Renault erreichen werden?
BB: Zunächst einmal ist Robert ein sehr schneller und konstanter Fahrer, der seine Fähigkeiten schon häufig bewiesen hat. Außerdem sehe ich in ihm einen echten Kämpfer, der niemals aufgibt – und dieser Charakterzug passt perfekt zu unserer Denkweise bei Renault. Mit Blick auf die Zukunft glaube ich, dass Robert das Team vorantreiben und motivieren kann. Sein Erfolgshunger und seine Führungsqualitäten werden das ganze Team mitreißen. Und zu guter Letzt finde ich persönlich, dass er ein wirklich netter Kerl ist. Ich bin sicher, dass er ausgezeichnet mit unseren Ingenieuren zusammenarbeiten und mit jedem im Team bestens auskommen wird.
Der Große Preis von Brasilien 2009:
Start: 18.10.2009, 18:00 Uhr MESZ
Strecke: Autodromo Jose Carlos Pace, Interlagos (BR)
Distanz: 71 Runden à 4,309 km = 305,909 km
Ergebnis 2008:
Sieger: Felipe Massa (Ferrari)
Fernando Alonso (Renault): Platz 2
Nelson Piquet (Renault): nicht im Ziel