Mit Vollgas durch die Strassenschluchten: Renault freut sich auf Heimrennen

23. Mai 2016
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Formel 1 Grand Prix von Monaco
Der Große Preis von Monaco ist das absolute Highlight im Rennkalender der Formel 1. Dies gilt ganz speziell für das Renault Sport Formel 1 Team. „Seit es keinen Frankreich-Grand-Prix mehr gibt, ist das unser Heimrennen“, sagt Cyril Abiteboul, der Geschäftsführer von Renault Sport. Unter sportlichen Gesichtspunkten sieht Teamchef Frédéric Vasseur den Auftritt in den Straßen von Monte Carlo: „Wir müssen versuchen, mit beiden Autos ins Q2 zu kommen.“ Denn bei keinem Großen Preis ist ein guter Startplatz so entscheidend für ein gutes Ergebnis wie in Monaco. „Dann sind Punkte drin“, sagt Vasseur.
Der Große Preis von Monaco (26.-29. Mai) hat seinen festen Platz im Formel-1-Kalender. „Die Formel-1-Geschichte in Monte Carlo ist riesig, das ist ein gigantisches Erlebnis“, weiß Kevin Magnussen. Kein Wunder also, dass bei keinem anderen Rennen die Promi-Dichte so hoch ist wie bei der Rundfahrt im Fürstentum. Bei keinem anderen Rennen finden im Umfeld des Gro-ßen Preises so viele Partys statt wie in Monte Carlo. „Dies gehört zu Monaco und macht das Rennen so einzigartig“, sagt Jolyon Palmer. Der Brite gibt dann den Tipp: „Diese spezielle At-mosphäre sollte jeder Rennfan einmal in seinem Leben genossen haben, das ist Formel 1 mit Festival-Atmosphäre.“ Kollege Magnussen ergänzt: „Natürlich nimmt man die ganzen Partys wahr, aber als Rennfahrer muss man sich aufs Rennen fokussieren.“

GERINGE GESCHWINDIGKEIT, VIEL ARBEIT FÜR DIE FAHRER

Schließlich warten auf die Fahrer auf dem nur 3,337 Kilometer langen Kurs besondere Heraus-forderungen. „Es ist sehr eng und kurvig und die Planken sind so nah, da darf man sich nicht den kleinsten Fehler erlauben“, sagt Palmer. „Das ist die verrückteste Rennstrecke, auf der ich jemals gefahren bin. Und das nicht etwa, weil es ein Straßenkurs ist, es ist ein einzigartiger Straßenkurs, der nie als Rennstrecke geplant wurde. Weil er tagtäglich vom öffentlichen Ver-kehr genutzt wird, ist er sehr wellig und deshalb kann einem sehr schnell ein Fehler unterlaufen, der dann in den Leitplanken oder einer Mauer endet.“ Insofern ist die Belastung für die Fahrer sehr hoch, auch wenn der Kurs der langsamste aller 21 Grand-Prix-Kurse ist. Die Grand-Hotel-Kurve, früher bekannt als „Loews“, wird mit etwas mehr als 50 km/h im ersten Gang durchfah-ren. Insgesamt stehen pro Runde 62 Gangwechsel an. „In Monaco ist weniger das Auto gefor-dert“, sagt Technikchef Bob Bell, „vielmehr ist der Fahrer gefordert, dass er auf der Strecke bleibt und das Auto immer von den Leitplanken fernhält.“

GUTE FAHRBARKEIT WICHTIGER ALS HÖCHSTLEISTUNG

Auch wenn das Renault Sport Formel 1 Team in dieser Saison zum ersten Mal wieder nach Mo-naco kommt, Bob Bell und sein Team haben genügend Erfahrung, um mit dieser Herausforde-rung umzugehen. Entsprechend ist die Abstimmung von Anfang an etwas weicher wie an per-manenten Rennstrecken. „Wie auf jeder Low-Speed-Rennstrecke hat die Aerodynamik eine rela-tiv untergeordnete Bedeutung“, erklärt Bell, „viel wichtiger sind eine gute Balance des Autos, starke Bremsen, hervorragende mechanische Traktion und ausreichend Kühlung.“ Generell spielt bei der Power Unit R.E.16 weniger die Höchstleistung eine Rolle, sondern eine gleichmä-ßige Leistungsentwicklung aus niederen Drehzahlen und damit eine gute Fahrbarkeit. „Die rich-tige Abstimmung von Motor, Fahrwerk und Chassis hat eine unglaubliche Auswirkung auf die Rundenzeit“, verrät Techniker Bell.

ÜBERHOLEN GEHT... IN DER THEORIE

Mehr als sonst spielt eine optimale Rundenzeit schon im Qualifying eine entscheidende Rolle. Denn auf keiner anderen Rennstrecke ist das Überholen so schwierig wie in den engen Stra-ßenschluchten von Monte Carlo. Die besten Möglichkeiten bieten sich am Ende der Start- und Zielgeraden vor St. Devote und nach der Ausfahrt aus dem Tunnel vor der Schikane. „Einer-seits braucht man einen ordentlichen Geschwindigkeitsüberschuss gegenüber demjenigen, den man überholen will“, sagt Jolyon Palmer, „aber man ist auch darauf angewiesen, dass er einen vorbei lässt. Das Beste ist, man treibt ihn in einen Fehler.“ Insofern ist eine gute Startposition hilfreich für ein gutes Endergebnis. Und wenn das stimmt, bleiben immer noch genügend Mög-lichkeiten für eine krachende Party.
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